Allgemeine Infos zu WLANt
Was ist Sichtverbindung?
Die Sichtverbindung im Wireless LAN-Bereich ist etwas ganz besonderes. Um die
Besonderheiten bei der Funkübertragung von Daten im 2,4GHz Bereich zu verstehen
habe ich hier mal einiges zusammengestellt.
Eine Sichtverbindung ist die direkte Linie zwischen 2 Punkten, die man mit Hilfe
eines Fernglases an einem sonnigen Tag ohne Probleme selber bestimmen kann. Oft
muss man sich nur hoch genug positionieren um letztlich doch eine
Sichtverbindung herstellen zu können.
Folgende Objekte können eine direkte Sichtverbindung behindern:
Topographische
Elemente wie z.B.
- Berge
- Die Krümmung
der Erde
- Gebäude und
andere von Menschen gemachte Objekte
- Bäume
Falls eines
dieser Objekte hoch genug ist, die Sicht zwischen den beiden Punkten zu
blockieren spricht man nicht mehr von einer Sichtverbindung.
Behinderungen, die die optische Sichtverbindung behindern können, können
ebenfalls die Sichtverbindung im Funkbereich behindern. Man muss dabei
zusätzlich noch den Fresnel Effekt beachten, Objekte, die zu nah am Strahlengang
liegen können das Signal abschwächen oder komplett auslöschen, d.h. selbst wenn
sich die beiden Punkte optisch sehen können, sagt das noch nichts über das
Signal aus.
Die Fresnel Zone ist eine ellipsoide Zone um den Strahlengang herum, ihre Dicke
hängt von der verwendenten Frequenz und der Entfernung von Sender und Empfänger
ab.
Wie im obigen Bild gezeigt, können Objekte, die in die Fresnel-Zone hineinragen
das Signal reflektieren und dafür verantwortlich sein, dass es mit
unterschiedlichen Laufzeiten beim Empfänger ankommt. Da diese Signale nicht
gleichzeitig mit dem eigentlichen Signal ankommen, können sie dafür sorgen, dass
das eigentliche Signal abgeschwächt oder gar komplett ausgelöscht wird. D.h.
selbst wenn sich zwei Punkte zwar optisch sehen können kann es sein, dass man
trotzdem keine Verbindung aufbauen kann, oder Verbindungen zwischen ihnen ab und
zu (z.B. durch vorbeifahrende Autos) komplett unterbrochen werden. Dem gegenüber
kann man aber auch sagen, dass man nicht unbedingt eine Sichtverbindung
benötigt, da die Strahlen von scharfkantigen Gegenständen (Hauswände etc.)
reflektiert werden. Deshalb kann ich keine Auskunft geben oder Garantie dafür
übernehmen, dass gekaufte Hardware mit Ihren Gegebenheiten funktioniert, Sie
können aber die Empfangsmöglichkeiten gerne durch Ausleihe ausprobieren.
Mit welcher Reichweite kann ich denn
(realistischer Weise) eigentlich realisieren?
Folgende Tabelle sollte etwas Licht in die Werbeechnenversprechen der Hersteller
bringen (bitte diese Tabelle nur als Anhaltspunkt nehmen):
Indoor
gleiche Etage |
gut |
im
gleichen Zimmer gut,ansonsten mittelmäßig |
gut |
gut |
gut |
Indoor
eine Etage |
5-6 m |
schlecht |
5-6 m |
5-6 m |
5-6 m |
Indoor 2
Etagen |
nur direkt
im Zimmer darunter/darüber |
nicht
möglich |
nur direkt
im Zimmer darunter/darüber |
nur direkt
im Zimmer darunter/darüber |
nur direkt
im Zimmer darunter/darüber |
Outdoor
(Beide Antennen sehen sich) |
- 300m
Sichtverbindung |
Desktop-Rechner draußen? |
Im Fenster
- 300m |
je nach
Antenne, passiv - ca. 4km, aktiv bis 15km |
Im Fenster
- 500m / mit Umbau auf externe Antenne s. links |
Woher kommen die Unterschiede?
Man sieht, dass Karten mit Antenne, die man irgendwo anders positionieren kann
generell besser abschneiden, Variation der Position bringt den meisten Gewinn.
Bei den einzelnen Geräten gibt es ziemlich Unterschiede, wir haben z.B. bei den
PCMCIA-Karten zwei Karten miteinander verglichen und mit dem Produkt A (zufällig
ein 22Mbit Produkt) eine Reichweite von ca. 10m Indoor auf einer Etage erreicht
und mit einem Vergleichsprodukt 35m! Wir betreiben z.B. in unserem Bürogebäude
an einem normalen Accesspoint (15dBm Ausgangsleistung und ziemlich "schwerhörig"
-76dBm bei 11MBit/s) 4 Stockwerke darüber noch diese WLAN-Karte - sicherlich
nicht repräsentativ. Ganz wichtig: Schauen Sie nicht so sehr auf die
Empfangs-Anzeige der Karten sondern testen Sie anhand von einigen Dateien den
Datentransfer, sie wollen ja nicht 100% auf dem Display haben sondern 100% der
Datei auf Ihrem Rechner - und zwar flott.
Was ist mit Indoor-Empfangsverbesserung?
Mit unserer langjährigen Erfahrung im WLAN-Bereich und vielen hundert
Installationen können wir mittlerweile sagen, dass eine Antenne im
Indoor-Bereich nicht viel Wirkung zeigt. Man müsste durch die Antenne schon eine
Wand oder Decke einsparen, das ist aber meistens nicht möglich. Da eine
durchschnittliche Wand oder Decke Dämpfungswerte von 10-40dB und mehr aufweist,
kann man mit einer Antenne (2-18dBi "Verstärkung") diesen Verlust nicht
ausgleichen. Man kann deshalb eine kluge Auswahl der Komponenten durch nichts
ersetzen, dafür müsste man eigentlich alles, was es auf dem Markt gibt
ausprobieren, da dies schlecht möglich ist, möchten wir hier ein paar
Empfehlungen abgeben:
Suchen Sie sich eine Karte, welche eine möglichst hohe Ausgangsleistung (dBm)
hat, es gibt diese Karten bis zu 20dBm (auch mit mehr - aber nicht in Europa
zugelassen). Nicht nur die Ausgangsleistung ist wichtig auch die
Empfindlichkeit, da die Karte ja nicht nur sendet (spricht) sondern auch
empfängt (hört) und da gibt es mehr oder weniger "taube" Modelle. Eine "gute"
Karte hat bei 11MBit/s eine Sensitivität von <-83 dBm (bis zu -90dBm - je höher
die Zahl desto besser). Bei Standrechnern haben sich die USB-Geräte als Gut
empfohlen, sie können zwar meistens mit nicht mehr als 500kB/s bzw. 4MBit/s an
Netto-Datenrate dienen, da die meisten Leute aber DSL mit max. 1500kBit, also
1,5Mbit/s benutzen ist nach unten also noch Luft. Der Vorteil bei den
USB-Geräten ist folgender: Kabel ist kostengünstig verlängerbar (5m für 5 EUR)
dadurch kann in den meisten Fällen der Standort der USB-Karte so variiert
werden, dass Sie doch noch Empfang bekommen. Die meisten der verkauften
PCI-WLAN-Karten haben nur eine kleine Antenne, die sich beim Einbau in den
Rechner zu weit hinten unter dem Rechner und von diesem abgeschrimt befindet.
Gibt es denn keine WLAN-Repeater?
JEIN, lt. Spezifikation gibt es solche Geräte eigentlich nicht, wir haben
allerdings durch ein wenig Nachdenken zwei Geräte so kombiniert, das dabei eine
Art Repeater entstanden ist, Nachteil sind die relativ hohen Kosten von z.Zt.
278,- EUR (ab Lager lieferbar).
Warum 11Mbit und nicht 22Mbit????
Der bei den 22Mbit/s-Karten verwendete Chipsatz stammt von TI und ist im
22MBit-Modus nicht nach 802.11b spezifiziert. Bei eigenen Tests haben wir
regelmäßig folgendes festgestellt:
22MBit/s Brutto-Datentransfer entspricht ca. 20% mehr an Netto-Datentransfer als
die gebräuchlichen 11MBit-Karten liefern können. Einschränkend muss man dazu
sagen, dass die dann nutzbaren 7,2 MBit nur in nächster Nähe (3-5m Umkreis) zu
erreichen sind und der Empfang bei grösseren Entfernungen rapide zurückgeht.
Hinzu kommt, dass bislang kaum eine Firma die technischen Daten (Sendeleistung)
bekannt gemacht hat, und man demnach lt. europäischer Gesetzgebung eigentlich
keine externe Antenne an die Geräte anschliessen darf, da man nicht als
Betreiber der Sendeanlage (Vgl. Vfg. 122/1997 RegTP) für die maximale
Ausgangsleistung EIRP von 20dB oder 100mW garantieren kann.
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